Klare Linien – Viele Funktionen
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19. Mai 2023„Mikroplastik ist ein globales Problem“
Drei Fragen an Entwicklungsingenieur Dominik Herper, mit welchen Lösungen GKD zur Reduktion von Mikroplastik in Straßenabwässern beiträgt.
Das Thema Mikroplastik ist seit Jahren medial sehr präsent. Wie oft – und aus welchen Kundensegmenten – wird GKD nach Lösungen gefragt?
Da Mikroplastik vor allem im Wasser vorkommt, bekommen wir natürlich viele Anfragen aus der Wasserwirtschaft: Abwasser und Frisch- beziehungsweise Trinkwasser. Wir sind aber nicht nur bei industriellen Lösungen stark, sondern auch in der Analyse. Im Rahmen des Projekts Reifenabrieb in der Umwelt (RAU) haben wir zum Beispiel eng mit der Technischen Universität Berlin zusammengearbeitet und geforscht. Die Ergebnisse nutzen wir für die Entwicklung eines Ganzjahresfilters für den Straßenverkehr.
Woran arbeiten Sie da ganz konkret?
Zunächst haben wir gemeinsam mit der TU Berlin Hotspots wie zum Beispiel viel befahrene Kreuzungen identifiziert. Aktuell entwickeln wir einen Filterkorb, der im Reinigungsturnus eines herkömmlichen Ablaufschachts gesäubert wird. So wird der Standardwartungsturnus eingehalten, was effizient und kostensparend ist. Das ist übrigens gar nicht so einfach, denn in einem Straßenablauf landen ja nicht nur Mikroplastik, sondern u.a. auch Laub, Abfälle, Zigarettenstummel und Hundekot. Entsprechend müssen unsere Filtermedien nicht nur sehr robust, sondern auch so aufgebaut sein, dass sie zuverlässig das Straßenablaufwasser filtern, ohne dabei zu verstopfen. Und das muss auch über einen längeren Zeitraum funktionieren, genauer gesagt für den Zeitraum einer turnusmäßigen Wartung. Bei der Entwicklung zahlt sich unsere Gewebekompetenz aus – und dass wir uns bereits seit 2016 intensiv mit dem Thema Mikroplastik beschäftigen.
Denken Sie, dass sich die Mikroplastikproblematik halbwegs zeitnah in den Griff bekommen lässt? Was wären sinnvolle Maßnahmen?
Die Frage ist, was zeitnah bedeutet. Schließlich ist Mikroplastik ein globales Problem. Deshalb ist es wichtig, nicht nur eine Lösung zu haben, sondern auf vielen Ebenen anzusetzen. Prinzipiell ist der erste Schritt immer, Plastikemissionen in die Umwelt zu vermeiden. Wir wissen, dass der größte Verursacher für Mikroplastik der Straßenverkehr und der Abrieb von Reifen ist. Weniger Straßenverkehr wäre sicher gut, aber es ist unrealistisch, dass es dazu kommt. Es ist eher damit zu rechnen, dass die Reifenabrieb-Emissionen noch ansteigen werden, da wir immer mehr auf Elektromobilität setzen. E-Fahrzeuge sind schwerer als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und erzeugen tendenziell mehr Abrieb. Daher wäre es ein erster machbarer Schritt, an Punkten wie großen Straßenkreuzungen Ablauffilter einzusetzen. Das würde den Anteil Mikroplastik im Niederschlagswasser reduzieren. Dazu bräuchte es aber auch eine wirtschaftliche Lösung – und eine entsprechende Gesetzgebung. Eine schnelle Lösung, die weltweit greift, ist also eher unwahrscheinlich.